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Vater und Sohn lesen
Vitaly Gariev auf Unsplash

In Österreich beeinflusst der Bildungshintergrund der Eltern die Lesekompetenz fast genauso stark wie der selbst erworbene Bildungsabschluss. Das geht aus einer Analyse von Statistik Austria hervor, die im aktuellen PIAAC-Expert:innenbericht über die Grundkompetenzen von Erwachsenen veröffentlicht wurde. 

Einflüsse auf die Lesekompetenz

„Den stärksten Einfluss auf die Lesekompetenz hat der eigene Bildungsabschluss, eine ähnlich wichtige Rolle spielt jedoch auch die Bildung der Eltern. Das deutet darauf hin, dass der Besuch und der Abschluss von formalen Bildungseinrichtungen wichtige Maßnahmen darstellen, aber bestehende soziale Unterschiede nicht vollständig ausgleichen können“, so Manuela Lenk, fachstatistische Generaldirektorin von Statistik Austria.

Die Lesekompetenz wird von verschiedenen Merkmalen beeinflusst: Neben dem eigenen Bildungsabschluss (Effektstärke 0,37) und dem Bildungsstand der Eltern (0,32) hat die Wahl der Schulform der Sekundarstufe I (0,28) sowie in etwas geringerem Ausmaß die Erstsprache (0,15) einen Einfluss auf die Lesekompetenz. Einen kleineren, aber signifikanten Effekt (0,09) hat der Besuch eines Kindergartens. Weitere Analysen zeigen deutliche Unterschiede je nach Höhe des Bildungsabschlusses. 

Bedeutung öffentlicher Bibliotheken 

Die Ergebnisse zeigen deutlich, wie stark soziale Faktoren Bildung prägen und unterstreichen damit die zentrale Rolle öffentlicher Bibliotheken als frei zugängliche Orte, die Chancengerechtigkeit fördern und allen Menschen Zugang zu Wissen ermöglichen.

Im Zuge der PIAAC-Studie wurden Expert:innenberichte verfasst, die sich mit verschiedenen Ursachen und deren Auswirkungen auf die Lesekompetenzen und Grundkompetenzen in Mathematik sowie die damit in Zusammenhang stehenden Bildungsbiografien beschäftigen. So zeigt sich im Bericht von Eduard Stöger und Felix Deichmann „Soziale Herkunft und zentrale Bildungswege in Österreich und deren Bedeutung für die Lesekompetenz“, dass das Vorhandensein von Büchern im Haushalt einen Einfluss auf die Lesekompetenz hat.

Ursula Liebmann, Geschäftsführerin des Büchereiverbandes Österreichs, betont dazu: „Diese Erkenntnis ist für mich ein deutlicher Hinweis auf die Relevanz und Wirkung öffentlicher Bibliotheken.“