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Eva Menasse

Benedikt Föger und Eva Menasse bei der Preisverleihung

Sascha Osaka / Europäische Literaturtage

Am 23. November 2025 wurde die Autorin Eva Menasse in Krems an der Donau mit dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln 2025 geehrt. Die Verleihung erfolgte zum Abschluss der Europäischen Literaturtage 2025 in Krems/Stein. 

Würdigung für gesellschaftliches Engagement

„Eva Menasse steht mit ihrem Einsatz für Meinungsfreiheit und offenen Diskurs und mit ihrem kreativen Schaffen konsequent und eindrucksvoll für den kritischen Blick, für Aufklärung und aktives gesellschaftliches Engagement. Mit der Verleihung des Ehrenpreises für Toleranz in Denken und Handeln ehrt der Österreichische Buchhandel eine herausragende Schriftstellerin und eine wichtige öffentliche Intellektuelle. In Zeiten wachsender Polarisierung, politischer Vereinfachung und aggressiver Diskurse erhebt Eva Menasse ihre unverkennbare Stimme – differenziert, unbequem und präzise, so Benedikt Föger, der Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels.

In seiner Laudatio fand der Politologe und Osteuropa-Experte Ivan Krastev eindringliche Worte für Eva Menasses literarisches und gesellschaftliches Engagement: „Evas Stimme ist kraftvoll und wird sogar von denen gehört, die wie ich kein Deutsch sprechen oder lesen. Sie bezeugt, dass wir Europäer Träume teilen, aber unsere Albträume streng national bleiben.“
Er würdigte ihren differenzierten Beitrag zu zentralen aktuellen Debatten – vom Ukrainekrieg und dem Nahost-Konflikt bis hin zu Fragen der Identitätspolitik und Cancel Culture.

In ihrer Dankesrede betonte Eva Menasse die zentrale Bedeutung der Meinungsfreiheit in Zeiten der Polarisierung: „Mit größtmöglicher Demut und Dankbarkeit nehme ich in diesen politisch schweren, ja verstörenden Zeiten diesen Preis an, den Sie mir für Toleranz in Denken und Handeln zugesprochen haben. Ich glaube, wir alle müssen sorgfältig die Geschichten, denen wir täglich begegnen und die auf den ersten Blick so moralisch eindeutig aussehen, so lange drehen und wenden, bis wir wenigstens eine winzige Veränderung von Licht und Schatten entdeckt haben, eine, die nicht unseren festgefügten Vorannahmen entspricht.

Über Eva Menasse

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, lebt seit 25 Jahren in Berlin. Sie debütierte im Jahr 2005 mit dem Familienroman „Vienna“. Es folgten Romane, Erzählungen und Essays, die vielfach ausgezeichnet und übersetzt wurden. Ihr letzter Roman „Dunkelblum“ war ein Bestseller und wurde in 9 Sprachen übersetzt. 

Zum Preis

Der Ehrenpreis wird seit 1990 an Personen vergeben, die sich in ihrem Werk und durch ihr Engagement für Toleranz in Bezug auf sprachliche sowie kulturelle Vielfalt in herausragender Art und Weise eingesetzt haben und somit einen Beitrag zu einem friedlichen Miteinander in Europa geleistet haben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels ausgerichtet. Zuletzt wurde 2024 David Grossman mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet.